Mitglieder der XING-Gruppe KM definieren Wissensmanagement

» Erschienen im Newsletter der XING-Gruppe 'Knowledge Management' «

Über 4.500 Aufrufe der knapp 60 Beiträge und insgesamt 43 Wissensmanagement-Definitionen innerhalb eines starken Monats! Herr Rhode-Liebenau hat schon „zu diesem äußerst anregenden Gemeinschaftswerk“ gratuliert. Aber Zahlen sind wie Schall und Rauch, denn Sie lassen sich so oder so interpretieren und auch manipulieren. Und nicht all zu selten kommt es vor, dass die Zahlen trügen oder trügerisch Erfolg vorgaukeln, wo keiner ist. „So lügt man mit Statistik“ und das mitunter ganz legal. Dennoch ist das Resultat des Gewinnspiels durchaus gratulationswürdig…

Durchweg „angregend“…

…sind die beigetragenen Definitionen, was bisher nicht nur einmal betont wurde und auch im Nachinein immer noch betont wird. Gratulation! Die Definitionen sind überwiegend eigen und einzigartig – nur wenige wurden aus der einschlägigen Literatur zitiert, obwohl auch das Zitieren natürlich durchaus legitim war und ist. Gratulation! Viele Teilnehmer haben neben ihrer Definition noch ausführende Hinweise dazu beigetragen, obwohl das gar nicht verlangt war. Gratulation! Schon während des Gewinnspiels wurde diskutiert, resumiert, favoritisiert und beglückwünscht, obwohl das gar nicht vorgesehen war. Gratulation! Und womit gar nicht zu rechnen war… Stephan Tanneberger hat einen „Vorschlag zur Fortführung dieser anregenden Sammlung“ gemacht und Dirk Liesch hat mit seiner Frage „was ist mit dem Negativen“ die Diskussion auf eine neue Ebene gebracht und hierfür sogar ein neues Diskussionsthema eröffnet. Hervorragend! Mal sehen was sich daraus entwickelt.

Zu bemängeln gibt es hingegen nur, dass trotz engagiertem Einschreiten des Gleichstellungsbeauftragten der Gruppe der Anteil der Gewinnspiel-Teilnehmerinnen, im Vergleich zu ihren männlichen Gegenüber, zu Wünschen übrig ließ. Daran müssen wir arbeiten ;-) Weiterhin wurde wohl durch die vorab angekündigte Analyse der Definitionen der Eindruck erweckt, dass es sich beim Gewinnspiel um einen Wettbewerb handelt bei dem die beste, umfassendste oder ultimativste Definition von Wissensmanagement gesucht wird. Dem ist natürlich nicht so, denn das wäre zu vermessen. Hier soll auch keine bewertende Analyse der einzelnen Definitionen vorgenommen werden. Hier ist vielmehr der Weg das Ziel und der Weg heißt Wissensmanagement oder, wie Frank Leistner es nennt, Wissensflussmanagement – in all seinen Facetten.

Und jetzt kommen Sie (!) mit all Ihren facettenreichen Definitionen, die Sie bisher beigetragen haben.

Wissensmanagement ist…

…gar nicht so einfach zu definieren, wie alleine die vielfältigen Beiträge der Gruppenmitglieder zeigen (s. Liste). Und selbst wenn man sich, wie einige der deutschsprachigen WM-Gemeinschaften im D-A-CH Wissensmanagement Glossar, auf eine Definition einigt, ist das noch lange kein Garant dafür, dass man sich daran orientiert. Wenn das nicht einmal die an der Einigung beteiligten Personen tun…

Die beim Gewinnspiel zusammengetragenen Definitionen sind wie gesagt sehr anregend und facettenreich. Einige sind sehr originell und unerwartet, was natürlich besonders zum Denken anregt (z.B. Bernd Fiedler oder Jörg Wittkewitz). Es wird die gesamte Bandbreite zwischen kurz und ausführlich (vgl. z.B. Stefan Reimann und Thomas Luft) sowie wissenschaftlich fundiert und pragmatisch (vgl. z.B. Stephan Tanneberger und Marie-Luise Groß) geboten. Bezüglich der Dimensionen Technik, Mensch und Organisation gibt es natürlich auch Definitionen mit untershiedlichem Fokus (vgl. z.B. Thomas Richter und Christine Erlach) aber auch Definitionen die versuchen, allen drei Dimensionen gerecht zu werden. (z.B. Christian Grotkopp oder Manfred Langen).

Eine „komplette“ Definition dürfte allerdings nicht nur das Positive am Wissensmanagement hervorheben (Dirk Liesch) und sollte auch gleichwertig das Nicht-Wissen berücksichtigen (Stephan Tanneberger).

Inhaltlich sollte man Wissensmanagement nicht mit Wissensarbeit verwechseln (Nane Kratzke) und konkret vom Informationsmanagement abgegrenzen (Wolfgang Sturz). Dies ist nicht einfach und gelingt nicht immer, wie zurecht betont wird. (Christine Erlach, Nane Kratzke) Und bevor man Wissensmanagement definieren kann, muss man sich natürlich sowohl über den Begriff Wissen (Shaked Spier) als auch über den Begriff Management im Klaren sein. Dann kommt man eventuell zum Schluß, dass Wissen in den Köpfen steckt (Shaked Spier, Christine Erlach, Frank Leistner) und sich per se nicht „managen“ lässt (Thomas Tuttenuj)…

Aus diesen vielen Perspektiven bzw. Betrachtungswinkeln ergibt sich zwangsläufig ein facettenreiches Potpourri von Definitionen. (Dirk Liesch) Darüber hinaus sollten Definitionen am besten zielgruppen- und kontextspezifisch formuliert werden, d.h. im Hinblick auf die Betroffenen und den Zusammenhang in dem Wissensmanagement stattfindet bzw. stattfinden soll. (Marie-Luise Groß, Oliver Mittl) Vielleicht ist es am besten, wenn man die Betroffenen gleich selbst definieren lässt, was Wissensmanagement für diese, in ihrem speziellen Kontext, bedeutet – indem man ihnen eine möglichst offene Definition vorgibt oder ihnen verschiedene Definitionen zur Auswahl stellt, die man dann gemeinsam reflektieren kann? Wäre das dann nicht auch schon ein Stück auf dem Weg zum Ziel?…

Abgesehen von den Begriffen Wissen und Wissensmanagement, ergeben sich hinsichtlich der am häufigsten genannten Begriffe aus den Definitionen des Gewinnspiels fogende Rangfolgen (s. Abbildungen bzw. Listen):

  • Gruppenmitglieder (Stichwortwolke): Informationen, richtigen, Umgang, Organisation, entwickelt,…
  • Literatur (Stichwortwolke): Unternehmen, Management, Organisation, Wissensbasis, Ressource,…
  • Mitglieder & Literatur (Stichwortwolke): Unternehmen(s), Organisation, Information, Management, Ressource,…

Interessant!? Nun, interessant ist sicherlich, dass bei den Definitionen der Gruppenmitglieder der Begriff „Informationen“ an erster Stelle steht. Das liegt natürlich in erster Linie an der Definition von Wolfgang Sturz, in der der Begriff gleich mehrfach genannt wird. Aber interessant ist es dennoch… Die fünf meistgenannten Begriffe, die in den Definitionen aus der Literatur vorkommen, ergeben sich wohl aufgrund des Fokus auf das organisationale Wissensmanagement, oder? Der Begriff „Organisation“, im Sinne einer funktionalen Einheit, erscheint beide Male unter den Top-5 Begriffen. Wissensmanagement ist demnach also nicht nur etwas für Unternehmen und sollte neben Wissen auch die Ressource Information in das Management mit einbeziehen, oder?

Und jetzt kommen Sie (!) mit Ihren Interpretationen, weiteren Diskussionen & Definitionen oder Aktionen.

Weiter geht’s…

…mit den Wissensmanagement-Definitionen. Dirk Liesch hat dafür ja schon ein neues Thema angelegt und die Fragestellung auf den Kopf gestellt, indem er Sie um Beiträge zu den „Stärken und Chancen der dunklen Seite des Wissensmanagement“ bittet. Natürlich steht Ihnen auch weiterhin frei Ihre (Leiblings-)Definition von Wissensmanagement beizutragen, die bereits zusammengetragenen Definitionen zu kommentieren und weiter diesbezüglich zu diskutieren. Eventuell beziehen Sie sich bei Ihren Diskussionen sogar auf die hier zur Verfügung gestellten Stichwortwolken und steuern Ihrerseits eine kleine Interpretation bei? Stefan Tannebergers „Vorschlag zur Fortführung dieser anregenden Sammlung“ ist sicherlich eine zusätzliche Möglichkeit, das Thema noch differenzierter zu behandeln. Diese muss hinsichtlich ihrer Umsetzung allerdings erst noch erörtert werden. Bleiben Sie am Ball! Vielleicht haben Sie ja eine Idee zur Umsetzung?

Phantastisch wäre es, wenn Sie auf Grundlage der hier zusammengetragenen Definitionen gemeinsam eine Definition für die XING-Gruppe KM gestalten – natürlich mit Rücksicht auf die spezifische Zielgruppe und den Kontext der Gruppe. Zu diesem Zweck können Sie den dafür eingerichteten Echtzeit-Texteditor benutzen und lernen dabei eventuell noch gleich eine neue Möglichkeit für das kollaborative Arbeiten kennen. Falls Sie aktiv und interaktiv an der Wissensmanagement-Definition für die Gruppe mitwirken, dann kann ich das im September bei der iKNOW in Graz vorstellen – natürlich nicht die Definition, sondern den Weg dorthin.

Falls Sie auch Anregungen haben, wie man das Thema weiterführen kann…

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