Wissensbilanzierung: Ein kurzer Abriß
» Erschienen im Newsletter der XING-Gruppe 'Knowledge Management' «
„Eine Wissensbilanz (engl.: intellectual capital statement) ist ein Instrument zur gezielten Darstellung und Entwicklung des intellektuellen Kapitals einer Organisation.“ (Quelle: Wikipedia)
Im deutschen Sprachraum liegt der Ursprung der Wissensbilanz in Österreich bei den Austrian Research Centers Seibersdorf (jetzt: Austrian Institute Of Technology), die 1999 erstmals ihre Wissensbilanz veröffentlichten. Im Auftrag österreichischer Bundesministerien wurde im Zeitraum 2004-2006 ein Leitfaden Wissensbilanz (Projekt 'ASSESS') und die 'Wissensbilanz Österreich' entwickelt. Aktuell ist die Erstellung einer Wissensbilanz für österreichische Universitäten verpflichtend (s. BMWF Wissensbilanz-Verordnung). Österreichische Unternehmen werden bei der Erstellung einer Wissensbilanz immer noch von staatlicher Seite gefördert (z.B.vom ZIT der Stadt Wien).
Von Österreich aus „wanderte“ die Wissensblianz nach Deutschland zum Arbeitskreis Wissensbilanz, der im Auftrag des Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie im Projekt 'Wissensbilanz – Made in Germany' ab 2004 die gleichnamige Wissensblianz sowie einen Leitfaden dazu entwickelte. In einem geförderten Nachfolgeprojekt „Wissensbilanz & Qualitätsmanagement“ (s. Kap 6.) werden aktuell immer noch Pilotunternehmen, die das Qualitätsmanagement-System der European Foundation for Quality Management anwenden, zur Beteiligung gesucht. Auch Deutschlands erste regionale Wissensbilanz, die Wissensbilanz der Wirtschaftsregion Offenburg / Ortenau wurde vollständig vom Bundesministerium gefördert.
Auf europäischer Ebene heißt der Fast-Klon der 'Wissensbilanz – made in Germany' 'Intellectual Capital Statement for Europe'.
In der Schweiz gibt es die 'Swiss Made Wissensbilanz', eine „Weiterentwicklung der Ansätze aus Skandinavien, Deutschland & Österreich“, die im Rahmen eines nicht-staatlich geförderten Projektes 2005 entstanden ist. Laut Informationsbroschüre (PDF) wurde sie entwickelt, weil festgestellt wurde, dass die Akzeptanz der o.g. Ansätze eher moderat ist.
Neben diesen Wissensbilanzen existiert noch die aus dem Projekt SENECA hervorgegangene Wissensbilanz 2.0 bzw. Knowledge Balance Sheet, dessen Vertreter durch mehrere Internetauftritte die Wissensmanagementgemeinde penetriert und der aktuell mit dem Knowledge Club versucht einen Vereinscharakter für den Vertrieb seiner professionellen Leistung zu schaffen (s. „Ausgeschlossen sind Berater und Trainer„, wobei es an anderer Stelle (im Fußtext) heißt „Branchendienstleister, also Berater, Trainer, Spezialisten, etc. dürfen auch Mitglied im KNOWLEDGECLUB werden“). Alles sehr fragwürdig und dabei sind die inhaltlichen Aspekte dieser Wissensbilanz noch nicht einmal berücksichtigt.