DACH KM Newsletter:2013-03/(xArtikel) MOOC - Bedeutung, Ausprägungen & Angebote

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Hinweis: Dieser Beitrag steht unter folgender Creative Commons Lizenz: Creative Commons Lizenzvertrag Boris Jäger, DACH KM wiki


Einleitung

Vergangenen Monat sind der ich.kurs - der erste Open Course zum Thema persönliche Entwicklung und Kommunikation - und der COER13 - der Online Course zu OER (Open Educational Resources) - gestartet. Diese Woche der SOOC13 - der Saxon+Siegener Open Course zum Thema Lernen 2.0. Auch über openHPI - die Internet-Bildungsplattform des Potsdamer Hasso-Plattner-Instituts - oder OpenCourseWorld - die Lernplattform der IMC AG - werden seit einiger Zeit regelmäßig kostenfreie Onlinekurse angeboten.

All diese Angebote laufen unter dem Label MOOC - Massive Open Online Courses - und sind dabei doch auf unterschiedlichste Weise konzipiert und didaktisch ausgeprägt.


Was ist ein MOOC?

Wie Eingangs schon erwähnt, steht das Kürzel MOOC für "Massive Open Online Courses" (dt.: Massive offene Online-Kurse). Es handelt sich hierbei um ein relativ junges Format für universitäre Lehr- und Lernveranstaltungen im Bereich e-Learning, das auf den vielfältigen und andersartigen Möglichkeiten aufbaut, welche die neue Medien und Technologien zur Unterstützung des Lehrens und Lernens bieten.

Grundsätzlich sollte ein MOOC kostenfrei sein und ohne Zugansvoraussetzungen belegt werden können, denn die dahinterstehende Philosophie lautet: Bildung für die Massen via Internet ermöglichen. Je nach Interpretation der Begriffe "Massive", "Open", "Online" und "Course" sind solche Lehr- und Lernformate allerdings unterschiedlich ausgeprägt, was unter anderem auch den zugrundeliegenden Charakter unterminieren kann.


MOOC-Extreme: xMOOC vs. cMOOC

Hauptaktivitäten beim vernetzten Lernen
(und Lehren)
  • Aggregate: Orierung verschaffen; Inhalte auswählen
  • Remix: Inhalte gedanklich neu verbinden
  • Repurpose: Neue Inhalte konstruieren bzw. verfassen
  • Feed Forward: Neue Inhalte teilen bzw. weiterleiten
(In Anlehnung an Downes, 2011)

Der Ursprungsgedanke - vernetztes Lernen - sowie die Wortschöpfung MOOC liegen im Konnektivismus (engl. connectivism) von George Siemens, der vor allem auf dem Konstruktivismus aufbaut. Um konnektivistisch geprägte Formate von anderen abzugrenzen, werden darauf basierende Veranstaltungen als cMOOC bezeichnet. Damit der Charakter dieser Formate noch mehr zur Geltung kommt, werden auch andere Bezeichnungen dafür diskutiert (z.B. COOL = Collaborative...Learning, POOC = Participatory...). Auf der anderen Seite des MOOC-Kontinuums steht der eher kognitivistisch und behavioristisch geprägte xMOOC (x = extension; in Bezug auf die Kurse der Harvard Universität, deren Onlineversionen in der Kursnummer durch ein zusätzliches x gekennzeichnet sind).

Im Gegensatz zum cMOOC wird bei diesem primär auf zentrale, monologorientierte Instruktion der Lehrenden, mit vorgegebenen Lernzielen und -pfaden für die Lernenden in geschlossenen online-Lernräumen, gesetzt. Beim cMOOC steht der Aspekt offener und dezentraler, dialogorientierter Selbstorganisation der Lernenden mit ihren individuellen Lernpfaden und -zielen im Vordergrund. Lehrende sind hier vor allem Lernbegleiter, die vernetztes Lernen ermöglichen. Diesbezüglich hat ein xMOOC eher den Charakter einer Vorlesung mit Übung, ein cMOOC den eines Seminars mit Tutorium. Vor der zu Grunde liegenden Philosophie lassen sich xMOOC vielleicht am bestem mit Volkshochschulkursen, cMOOC mit gemeinen Kolloquien, wie man sie von wissenschaftlichen Tagungen oder Hochschulen her kennt, vergleichen.

MOOC-Extreme: xMOOC vs. cMOOC
MOOC Poster (V3)(cc) By Mathieu Plourde, 2013 #digedcon #moocposter

  Ausprägung:

  • Massive: passive vs. aktive Teilnehmer (TN)
  • Open: TN- vs. TN- & Resourcenzugang
  • Online: zentrale vs. dezentrale Struktur
  • Course: Vorlesungs- vs. Seminarcharakter

  Fokus:

  • Inhalt vs. Interaktion
  • Wissenstransfer vs. -generierung
  • Skalierbarkeit vs. verbindende Gemeinschaft

  Vergleich:

  • VHS-Kurs vs. gemeines Kolloquium im Netz


MOOC-MindMap(cc) BY-SA Sonja Ringleb

Entlang des MOOC-Kontinuums werden noch weitere Ausprägungen mit untershiedlichem Fokus diskutiert. Eine Variante, die neben online- auch Präsenzveranstaltungen in das Lehr- und Lernformat mit einbeziet, ist der bMOOC (b = blended; in Bezug auf Integriertes Lernen - vom engl. blended learning). Dadurch erhält ein breites diverses Publikum Zugang zu einer Veranstaltung vor Ort. Diese Art von MOOC ist nicht nur im Hochschulbereich interessant (Stw.: Theorie trifft auf Praxis) sondern lässt sich sicherlich auch in Wirtschaft und Politik bezüglich Innovationen oder Entscheidungsfindung nutzen (Stw.: Open Innovation, Crowdsourcing).

Dies gilt natürlich auch für MOOCs, die ausschließlich online durchgeführt werden. Deshalb werden diese nicht mehr nur im universitären Bereich eingesetzt und diskutiert, sondern auch in unterschiedlichen organisationalen und funktionalen Kontexten erörtert und zum Teil schon realisiert (z.B. in Schulen und Unternehmen, bei Weiterbildungsanbietern, im Innovationsmanagement, bei der Personalbeschaffung oder -entwicklung).


MOOC-Angebote

Angefangen hat die MOOC-Bewegung im deutschen Sprachraum mit dem Open Course 2011, einem cMOOC, der u.a. von Jochen Robes (Weiterbildungsblog) und studiumdigitale, der zentralen eLearning-Einrichtung der Goethe-Universität Frankfurt, veranstaltet wurde. Aktuell gibt es eine Ausschreibung von iversity und dem Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft, bei der 10 ausgewählte xMOOC jeweils 25.000 für die Kursproduktion erhalten können. Ein Kurs zur "Praxis des Wissensmanagement" der Universität Hildesheim ist auch unter den über 250 Bewerbern. Fünf der ausgewählten Kurse werden im Herbst 2013 beginnen, die weiteren fünf im Frühling 2014. Bisherige, aktuelle und zukünfitige Angebote von offenen Onlinekursen aus dem deutschsprachigen Raum finden Sie im Folgenden:


2011

2012

2013 - beendet

2013 - aktuell

2013 - zukünftig

Geplant (ohne Datumsangabe)


Literatur


Autor(en)

Boris Jäger

Boris Jäger - Ihr DACH KM-Moderator


Inhalt: DACH KM Newsletter 2013-03

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